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Nachruf zumTode von Bernd Dietrich
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Es liegt im Wesen der Menschheit begründet, dass sie Wunder
meist
erst sehr viel später als solche erkennt, und es liegt im
Wesen
von Wundern, dass die Menschheit sie nie begreifen kann.
Auch auf die Gefahr hin, belächelt zu werden, halte ich die
h-Moll Messe von J.S. Bach für ein Wunder. Um so
mehr
erschrecke ich darüber, wie vertraulich und
selbstverständlich wir mit ihr umgehen. Der Dirigent, der "
seine
h-Moll Messe " macht , der Kritiker, der in kunstvoll und virtuos
gesetzten Wortspielen genau beschreiben kann, was man hätte
besser
machen müssen, und nicht zuletzt der Zuhörer, der
sich nur
mit ganz bestimmten Interpretationen " identifizieren " kann.
...
Wenn ich zu Beginn von einem Wunder sprach, so liegt, glaube ich,
dieses Wunder nicht in erster Linie in der Satzkunst, der Form oder der
Ästhetik. Das allein wäre schon
" bewunderungswürdig " genug. Wie es aber Bach verstand, eben
diese Satzkunst und diese Form für die Aussage seines Glaubens
nutzbar zu machen, ein Glaubensbekenntnis zu schaffen, das weder
moralisch, noch aufgesetzt oder maniriert wirkt, das ist für
mich
" wunderbar ".
Wenn der selbstverständliche Umgang mit der h-Moll Messe
verbunden
ist mit Ehrfurcht, dann freue ich mich darüber, dass sie heute
buchtäblich in aller Mund ist.
Bernd Dietrich.
Aus
Anlass des 25. Jubiläums der Fürther Kirchenmusik
Tage sang der Figuralchor Nürnberg
am Sonntag, den 30. Oktober 1988 die h-Moll Messe von J.S. Bach BWV 232
in der Fürther Kirche
St. Paul.
Die oben zitierten Worte sind ein Ausschnitt aus den
Erläuterungen des Programmheftes
Seite 62.
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Der Figuralchor trauert um seinen Gründer,um seinen
langjährigen und hochgeschätzten Chorleiter
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Bernd Dietrich
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